27.03.2024

Naturschutz-Investitionen in Niederbayern erreichen Rekordhoch – Positiver Trend des Vorjahres setzt sich fort – Vielzahl an Projekten umgesetzt

So facettenreich, wie die Natur in Niederbayern, sind auch die Investitionen in ihren Schutz. Die Regierung von Niederbayern meldet ein neues Rekordhoch: Rund 22,3 Millionen Euro Fördermittel flossen vergangenes Jahr in Niederbayerns Naturvielfalt. Damit konnte das Rekordergebnis des Vorjahres wiederholt deutlich getoppt und viele neue Projekte umgesetzt werden. Die überaus positive Resonanz auf das breite Förderangebot und das damit verbundene Engagement der zahlreichen Vorhabenträger wertete Regierungspräsident Rainer Haselbeck als starkes Zeichen für den Naturschutz in Niederbayern.

„Die Millioneninvestitionen zeigen klar, wie viel Niederbayern Natur bedeutet und wie viel für ihren Schutz, besonders auch in den vergangenen Jahren, angestoßen und bereits erreicht wurde. Naturschutz heißt nicht Verwalten, sondern aktives Erhalten und vor allem Gestalten. Genau das tut Niederbayern“, betonte Regierungspräsident Rainer Haselbeck. In den Städten und Gemeinden vor Ort engagieren sich seinen Worten nach zahlreiche Akteure auf vielfältige Weise für den Klima- und Naturschutz – „mit sichtbarem Erfolg“, führte Haselbeck fort und ergänzte: „Die Natur ist der lebenserhaltende Schatz unserer Region. Ihre Entwicklung formt die Identität unserer Heimat. Die Natur macht unsere Region attraktiv und liebenswert und ist entscheidender Faktor dafür, dass die Menschen hier gerne leben und arbeiten.“
Achtsam mit der Natur umzugehen und sie nachhaltig zu entwickeln, so der Regierungspräsident, sei eine Daueraufgabe, der die niederbayerische Naturschutzverwaltung nach Kräften und mit großem Einsatz in Kooperation mit vielen Vorhabenträgern nachkomme. Die Fördergelder würden entscheidend dabei helfen, die Naturschutz-Ziele zu erreichen.

Zählt man alle Naturschutz-Aktivitäten zusammen, dann wurden im Jahr 2023 rund 22,3 Millionen Euro Fördergelder für die niederbayerische Natur eingesetzt. Dank der Zuschüsse von Freistaat, Bund und Europäischer Union sowie den Eigenanteilen der Projektträger wurde viel erreicht: bedrohte Tier- und Pflanzenarten wurden geschützt, attraktive Erholungslandschaften bewahrt und die Umweltbildung unterstützt.
 

Ein Überblick über die Maßnahmen verdeutlicht das Engagement
Von besonderer Bedeutung ist der kooperative Naturschutz, in dessen Rahmen mit entsprechenden Förderprogrammen Anreize für eine naturschonende Bewirtschaftung geschaffen werden, die die Interessen von Natur, Umwelt und Landnutzung in Einklang bringen. Markenzeichen des kooperativen Naturschutzes ist seit Jahrzehnten das „Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Offenland“ (VNP Offenland): Hier konnten erneut deutliche Steigerungen von diesmal 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht werden. Über das VNP Offenland erhalten Landwirte inzwischen jährlich rund 8,5 Millionen Euro als Gegenleistung für die naturschonende Bewirtschaftung ihrer Grundstücke. Mit den Fördergeldern werden unter anderem die dünge- und pflanzenschutzmittelfreie Nutzung landwirtschaftlicher Flächen, die Einhaltung bestimmter Schnitttermine oder eine extensive Weidewirtschaft honoriert, wie beispielsweise auf den Wacholderheiden im Altmühltal. Auf diese Weise werden die Insekten- und Vogelvielfalt sowie artenreiche, bunt blühende Wiesen und Weiden erhalten. Betriebe, die eine nachhaltige und ressourcenschonende Bewirtschaftung ihrer Flächen praktizieren wollen, erhalten hierbei jede Art von Unterstützung. Wie das Erfolgsmodell VNP funktioniert, zeigt der Infofilm der Regierung von Niederbayern mit dem Titel „Das NEUE Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Offenland ab 2023“ auf YouTube.

Der Positivtrend lässt sich auch an der Entwicklung des „Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm Wald“ (VNP Wald) ablesen. So wurden in Niederbayern im Jahr 2019 rund 280.000 Euro ausbezahlt, im Jahr 2022 bereits über 800.000 Euro und 2023 sogar 1,2 Millionen Euro. Insgesamt arbeiten in Niederbayern inzwischen weit mehr als 600 forstwirtschaftliche Betriebe im Rahmen dieses Programms erfolgreich und vertrauensvoll mit den Naturschutzbehörden zusammen. Das VNP Wald honoriert mit Zuwendungen freiwillige Leistungen, die private und körperschaftliche Waldbesitzer oder Träger überbetrieblich durchgeführter Maßnahmen für den Natur- und Artenschutz in ihren Wäldern erbringen. VNP Wald ist im Privat-, wie auch im Körperschaftswald, ein wichtiger Baustein für die Umsetzung naturschutzfachlicher Ziele des „Europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000“ und der „Bayerischen Biodiversitätsstrategie“. So werden mit diesem Programm unter anderem die Erhaltung wertvoller Biotopbäume, das Belassen von Totholz, der Erhalt von Altholzinseln bis hin zum Nutzungsverzicht oder die Schaffung lichter Waldstrukturen gefördert.

Auch im Bereich Moorschutz wurde wieder eine Rekordsumme von fast 1,9 Millionen Euro investiert. Die Sicherung und die Optimierung von Moorbereichen als natürliche CO2-Speicher dienen dabei sowohl dem Klimaschutz als auch dem Erhalt der biologischen Vielfalt. Ein herausragender Schwerpunkt der Förderung 2023 war wiederum das Königsauer Moos im Landkreis Dingolfing-Landau sowie das Mettenbacher Moos im Landkreis Landshut, die neben dem Moorschutz zudem eine zentrale Bedeutung für die Artenvielfalt, beispielsweise für Wiesenbrüter, im niederbayerischen Isartal haben. Aber auch zahlreiche kleinere Moorflächen wurden durch Renaturierungs- und Pflegemaßnahmen optimiert.

Hinzu kommen rund 7,4 Millionen Euro für die Pflege und Erhaltung der niederbayerischen Kulturlandschaft über die „Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien“ (LNPR). Mit Hilfe dieses Programms wird ein sehr weites Spektrum von gezielten Naturschutzmaßnahmen gefördert: von der Pflege schwieriger zu bewirtschaftender, ökologisch aber besonders wertvoller Biotope, wie Magerrasen oder Feuchtwiesen, bis hin zu speziellen Artenhilfsmaßnahmen, wie dem Anlegen neuer Biotope oder dem Betreuen von „Krötenzäunen“ durch engagierte Mitglieder der Naturschutzverbände. Viele der Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen werden dabei von örtlichen Landwirten durchgeführt. Erfreulich ist zudem, dass 2023 der „Bayerische Streuobstpakt“ an Fahrt aufgenommen hat: Für Neupflanzungen von Streuobstbäumen sowie die Pflege und damit Erhaltung überalterter Streuobstwiesen wurden Zuschüsse in Höhe von rund 360.000 Euro über die LNPR ausbezahlt.

Auch über den „Bayerischen Naturschutzfonds“ wurden in Niederbayern wieder mehrere Maßnahmen gefördert. Im Jahr 2023 starteten dabei gleich drei neue Projekte: Das „Kiebitz- und Brachvogelprojekt im Wallersdorfer Moos“ im Landkreis Dingolfing-Landau, das Projekt „Weidelandschaften und Biotopverbund im Donau- und Altmühltal“ im Landkreis Kelheim sowie ein Projekt zur Förderung der Insektenvielfalt in der Agrarlandschaft im Landkreis Rottal-Inn. Finanzielle Mittel stellte der Bayerische Naturschutzfonds auch wieder für die Gebietsbetreuung zur Verfügung, die es in Bayern nun schon seit über 20 Jahren gibt.
In Niederbayern können damit insgesamt neun ökologisch besonders wertvolle Gebiete, die allesamt auch „Natura 2000-Gebiet“ sind, fachlich betreut werden. Dazu zählen unter anderem der „Arber“, das Isarmündungsgebiet, das Ramsargebiet „Unterer Inn“ oder die Wiesenbrütergebiete im Isar- und Donautal. Die in 2024 anstehende Verlängerung der Gebietsbetreuer-Förderung über den Bayerischen Naturschutzfonds wird statt wie bisher um drei, nun sogar für fünf Jahre erfolgen.

Weitere Gelder wurden für staatliche Ausgleichszahlungen in Naturschutzgebieten und den Ankauf ökologisch wertvoller Flächen eingesetzt, wie für das „LIFE“-Projekt „Flusserlebnis Isar“ im Landkreis Dingolfing, das das Wasserwirtschaftsamt Landshut und die Regierung von Niederbayern seit 2015 gemeinsam umsetzen. Ausführliche Informationen zum Projekt gibt es auch unter www.flusserlebnis-isar.de. Ebenso erhielt die Umweltbildung finanzielle Unterstützung.

Weitere Informationen zum Thema Naturschutz in Niederbayern gibt es auch auf der Internetseite des Umweltministeriums unter www.stmuv.bayern.de.     

 

In Niederbayern wurde auch 2023 kräftig in den Naturschutz investiert: Mit einem Rekordhoch in Höhe von 22,3 Millionen Euro Fördergeldern wurden zahlreiche Maßnahmen unterstützt. Dazu zählt das neu gestartete „BayernNetzNatur“-Projekt „Weidelandschaften und Biotopverbund im Donau- und Altmühltal“ im Landkreis Kelheim, beim dem Schafe als „Landschaftspfleger“ eingesetzt werden. 
Foto: A. Frahsek / Landschaftspflegeverband VöF e.V.

In Niederbayern wurde auch 2023 kräftig in den Naturschutz investiert: Mit einem Rekordhoch in Höhe von 22,3 Millionen Euro Fördergeldern wurden zahlreiche Maßnahmen unterstützt. Dazu zählt das neu gestartete „BayernNetzNatur“-Projekt „Weidelandschaften und Biotopverbund im Donau- und Altmühltal“ im Landkreis Kelheim, beim dem Schafe als „Landschaftspfleger“ eingesetzt werden.
Foto: A. Frahsek / Landschaftspflegeverband VöF e.V.